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nach Beirût.TYRUS. 24. Route. 443 um Tyrus von hier anzugreifen; sie hiess Scandarium oder Scanda-
lium
. Kalʿat Schamʿa
liegt 1 St. östl. auf dem Gebirge; näher liegen
Tell ed-Dabd und Tell Irmid, ein ganzer Kranz alter Befestigungen.

Hierauf übersteigt man das Râs el-abyad, das Promontorium
album
der Kreuzfahrer, so benannt wegen des harten weissen Mer-
gels
, der nur mit einzelnen Lagen von dunklem Kiesel durchsetzt
ist. Der Weg ist für etwa ¼ St. in die vorspringende Klippe ge-
hauen
; r. erhebt sich der Fels, l. ist ein senkrechter Absturz von
circa 60m zum Meere. Auf der Höhe des Passes liegt der Chân el-
Chamra
, wohl ein alter Wachtthurm. Man übersteigt das Vorgebirge
in 40 Min. von Iskanderûna aus. Die Strasse ist alt, man findet
sogar Geleise. Am Ausgang des Passes sind künstliche Felshöhlen
im Niveau des Meeres. Die Ruinen r. auf einem Hügel heissen
Schiberîye; weiter entfernt Biyûd es-Seid und Asîye. Nach ½ St.
durchsetzt man den Nahr el-Asîye bei einer alten Brücke; hierauf
sieht man r. das Dorf Kleile, überschreitet nach 20 Min. den Nahr el-
Mansûra
beim Dorf Dêr Kanûn und erreicht nach 25 Min. Râs el-
ʿAin
(S. 447); von hier bis Tyrus gelangt man in einer kleinen Stunde.
Wer sich nicht zu müde fühlt, wird Râs el-ʿAin, vielleicht auch
Dêr Kanûn (vgl. S. 447 und Plan) gleich auf dem Wege nach Tyrus
besuchen. Vor der Stadt (l.) einige Cafés. In dem stattlichen Thor-
weg
lungern türkische Mauthbeamte, die um ihr Bachschîsch bitten.

Tyrus. Unterkommen findet man beim amerikan. Consular-
Agenten
, wie auch bei andern Christen; auf die Gastfreundschaft des la-
tein.
Klosters scheint man nicht immer rechnen zu können.

Consular-Agenten für Amerika, England und Frankreich sind im Ort;
ebenso ein türk. Telegraphenbureau.

Historisches. Tyrus ist nach phönicischer und griechischer Ueberlieferung
eine uralte Stadt. Alte Mythen knüpfen sich an sie; Astarte soll hier ge-
boren
sein, Melkart hier geherrscht haben; die wichtigsten Erfindungen,
Ackerbau, Weinbau etc. werden hier localisirt. Tyrus ist schon Jos. 19,
29 erwähnt, wesshalb man annimmt, dass es sich bei der in den Berichten
erwähnten Colonisation von Tyrus durch Sidonier nur um eine Neugrün-
dung
gehandelt habe. Der alte wie der heutige Name lautet Sûr; noch
zur Römerzeit hies die Purpurmuschel Sarranus murex. Tyrus war eine
doppelte Stadt, ja sogar eine dreifache. Sie bestand aus der Stadtanlage
auf dem Festland; diese galt als der älteste Theil (Palaetyrus). Auf zwei
nackten Felsinseln vor dieser Stadt am Ufer lag die Hafenstadt mit den Waaren-
lagern
etc. Nach den Berichten liess Hiram, der Zeitgenosse Salomo’s, den
östlichen Theil der näher am Festland gelegenen Felsinsel aufschütten,
und vom Festland Wassercanäle hinüberführen; auch verband er die klei-
nere
westlichere Insel, auf welcher ein Tempel stand, durch einen Damm
mit der grösseren Insel. Man behauptet, die kleinere Insel sei vom Meere
weggespült worden. Noch im Mittelalter will Benjamin von Tudela die
Trümmer und Ueberreste derselben W. im Meere gesehen haben. Renan
hat jedoch durch Nachgrabungen wahrscheinlich gemacht, dass diese klei-
nere
Insel, auf welcher der Tempel eines Gottes stand, den die Griechen
mit ihrem Zeus identificirten, an dem SW.-Ende der grösseren Insel ge-
legen
habe, und heute noch wie vor Alters mit dieser verbunden vor-
handen
sei. Die im Meere sichtbaren Ueberreste stammen bloss von ein-
gestürzten
mittelalterlichen Mauern her (vgl. S. 127). Auf der grösseren
Insel war die sogenannte Altstadt mit der Königsburg, dem Heiligthum
des Agenor Baʿal, dem Astartetempel, ein freier Platz Eurychoros, Forum
und Bazar. Auf der höchsten Stelle (hinter dem jetzigen von Ibrâhîm